Weltmeisterschaften 2016 Vorderlader in Ungarn – Glänzende Abschlussbilanz
Weltmeisterschaften Vorderlader eröffnet
17.08.2016 – Die diesjährigen Weltmeisterschaften der Vorderladerschützen finden im ungarischen Sarlóspuszta, rund 75 Kilometer südlich von Budapest, statt. Gestern waren die offiziellen Trainingseinheiten vorbei und die Eindrücke von der Vorbereitung der Auswahl des Deutschen Schützenbundes waren eigentlich fast wie in jedem Wettkampfjahr: Verhalten begonnen und dann „ein wenig“ gesteigert.
Das lässt natürlich, wie in jedem Jahr bei den Vorderladerschützen, berechtigte Hoffnungen auf ein gute Medaillenausbeute aufkommen. Zwar gibt es noch keine endgültigen und damit verlässlichen Wettkampfergebnisse des ersten Tages, die Endauswertung erfolgt jeweils am folgenden Tage, aber die Ergebnisse lassen schon auf die eine oder andere Medaille hoffen. Der zentrale Punkt am ersten Wettkampftag war die offizielle Eröffnung der Weltmeisterschaften. Neben dem parlamentarischen Staatssekretär, István Nagy, der die Bemühungen um den Sport mit antiken Vorderlader-Waffen oder deren Reproduktionen von Seiten des Staates massiv unterstützt, machte auch Ferenc Bánfi, der Leitende Direktor der CEPOL seine Aufwartung. Ferenc Bánfi ist ebenfalls Unterstützer und Förderer der Schwarzpulveraktivitäten in Ungarn. Der neue Generalsekretär der MLAIC, Gerhard Lang, dankte in seiner Ansprache sowohl der Politik für ihre tatkräftige Unterstützung wie auch Balazs Nemeth, dem Organisator, dem MLAIC-Präsidenten für sein tatkräftiges Engagement. Die ersten Ergebnisse folgen ab Mittwoch auf der Webseite des MLAIC über diesen Link.
Medaillenregen und Weltrekord bereits zu WM-Auftakt
18.08.2016 – Am ersten Wettkampftag der Weltmeisterschaften Vorderlader in Sarlospuszta (Ungarn) erkämpfte das deutsche Team in den Einzel- und in den Teamwertungen insgesamt 13 Medaillen.
Der Hemsbacher Martin Kloke schoss in der Disziplin Tanszutsu „O“ (also Luntenschloßpistole „Original“) mit 93 Ringen einen neuen Weltrekord. Zweiter in dieser Disziplin wurde Volker Valentin, der sich bereits mit deutlichem Abstand (84 Ringe) hinter Kloke einreihte. In der Repro-Kategorie holte sich der Neuling Steffen Tuchscheerer mit sehr guten 94 Ringen und einem dritten Platz sein erstes WM-Edelmetall. Den aktuellen Weltrekord von 99 Ringen in Tanegashima (Luntenschlossgewehr stehend 50 Meter) stellte Leonhard Brader (Foto Mitte) ein. Hier wurde Michael Sturm (Foto rechts) mit ebenfalls 99 Ringen Dritter. Frank Börtzler und Michael Frey vervollständigten dann das Mannschaftsergebnis (292 Ringe) und holten gemeinsam mit Leonhard Brader Gold im Mannschaftswettbewerb Nagashino. Alfred Bailer stellte seine Klasse in Vetterli „R“ (50 Meter Perkussionsgewehr stehend) unter Beweis und erreichte die volle Punktzahl von 100 Ringen. In dieser Disziplin, die erwartungsgemäß hoch geschossen wurde, standen auf den ersten sechs Plätzen nur Schützen, die ein Ergebnis von 100 Ringen vorzuweisen hatten. Hierunter waren mit Alfred Bailer, Frank Börtzler, Michael Sturm und Tania Heber gleich vier deutsche Schützen zu finden. Allerdings war hier die Mannschaft so aufgestellt, dass die Schützen entsprechend ihrer Qualifikation zum Zuge kamen. Dabei konnten sich neben Michael Sturm, der mit einer perfekten 100er-Runde im Einzel den fünften Platz belegte, die Schützen Robert Wägeli (95 Ringe) und Raimund Zellner (94 Ringe) nicht ganz auf das für Gold benötigte Niveau hochschießen. Dennoch reichte es in der Mannschaftswertung „Pforzheim“ dann noch zur Silbermedaille. In dieser Disziplin, allerdings mit Originalwaffen geschossen, belegte Peter Käpernick mit 97 Ringen einen hervorragenden zweiten Platz. Jeweils eine weitere Silbermedaille konnte sich das deutsche Team in der Mannschaftswertung Lucca (Repro Steinschlossgewehr 100 Meter liegend) mit Norbert Neumann, Christian Trumpf und Raimund Zellner mit 270 Ringen sowie in Wedgnock (ebenfalls Steinschlossgewehr – jedoch mit Originalwaffen) mit den Schützen Alfred Bailer, Frank Börtzler und Michael Frey (257 Ringe) sichern. Hier hatte zuvor Leonhard Brader mit 93 Ringen in der Einzelwertung Maximilian „Repro“ überzeugt. „Last but not least“ ist noch die Silbermedaille der Coltschützen (Perkussionsrevolver Original) Matthias Dreisbach, Wilfried Kretschmer und Steffen Tuchscheerer mit 278 Ringen zu erwähnen. Somit war der erste Wettkampftag bereits ein großer Erfolg, der die Erwartungen nach „Mehr“ bei Schützen und Betreuern weiterhin anfeuert.
Die Medaillenflut der Vorderladerschützen geht weiter
19.08.2016 – Der zweite Wettkampftag der Weltmeisterschaften Vorderlader in Sarlospuszta (Ungarn) begann mit einem heftigen Sturm und sintflutartigen Regenfällen, so dass der Wettkampfbeginn teilweise um bis zu zwei Stunden nach hinten verschoben werden musste. Das Chaos war zunächst groß – aber die ungarischen Gastgeber haben diese Situation relativ schnell in den Griff bekommen und so konnten die Wettkämpfe regulär abgewickelt werden.
Im Laufe des Tages konnten auch hier wieder drei neue Weltrekorde gefeiert werden. Michael Sturm setzte mit 100 Ringen in Pennsylvania „Repro“ (50 Meter Steinschlossgewehr stehend) gleich mal ein Ausrufezeichen, das schließlich nicht nur zum Sieg, sondern gleichzeitig auch zum Weltrekord reichte. Da wollte Peter Käpernick in Nichts nachstehen und verbesserte den alten Weltrekord in Miquelet (50 Meter – Steinschlossmuskete stehend) von Leo Brader ebenfalls um einen Ring auf 99 Zähler. Der Dritte im Reigen der Goldmedaillengewinner war Volker Valentin mit 97 Ringen in Kuchenreuter „O“ (Perkussionspistole 25 Meter). Die Einzelwertungen wurden durch fünf Silbermedaillen ergänzt.
Dies waren:
Frank Börtzler 91 Ringe in Miquelet „O“
Franz Lotspeich 43 Treffer und Gewinner des Stechens in Manton „R“ (Steinschlossflinte/Wurfscheibe)
Michael Sturm 100 Ringe in Hizadai „R“ (50 Meter Luntenschloss-Gewehr knieend)
Gudrun Wittmann 98 Ringe Walkyrie „R“ (100 Meter Perkussions-Freigewehr Damen liegend)
Raimund Zellner 94 Ringe Pennsylvania „O“ (50 Meter Steinschloss-Gewehr stehend)
Auch zwei Bronzemedaillen konnten bei den Einzelwettbewerben gewonnen werden: Alfred Bailer 96 Ringe Pennsylvania „R” Tania Heber 97 Ringe Walkyrie „R“ Die Mannschaft aus Pennsylvania „O“ und/oder „R“ genannt „Kossuth“ mit den Schützen Michael Frey, Michael Sturm und Christian Trumpf erreichte 285 Ringe und konnte ebenfalls, knapp unter dem aktuellen Weltrekord, wie die Damen in der Klasse Walkyrie mit 287 Ringen – Gudrun Wittmann (Foto Mitte) mit 98, Tania Heber (Foto rechts) mit 92 sowie Angelika Nolte (Foto links) mit 92 Ringen – Gold holen. Auch die Kurzwaffenschützen stellten ihr Können unter Beweis und holten sich mit Matthias Dreisbach, Bernhard Greber sowie Martin Kloke mit 279 Ringen in Boutet (Mannschaft aus Kuchenreuter „O“) den „Platz an der Sonne“ auf dem Medaillenpodest. Den Höhepunkt setzte allerdings mit 286 Ringen und gleichzeitig neuem Weltrekord das Halliko-Team (Mannschaft aus 50 Meter Miquelet „R“). Die Silbermedaille in „Hinawa R“ ging mit 294 Ringen an die Schützen des DSB. Im Team Gustav Adolph (251 Ringe) und Forsyth (279 Ringe) reichte es knapp zu Bronze. Alles in Allem wieder ein herausragender Tag für das Vorderlader-Team des Deutschen Schützenbundes. Mit den bereits errungenen 13 Medaillen vom ersten Wettkampftag ergibt dies nunmehr einen Stand von exakt 30 Medaillen nach zwei Wettbewerbstagen.
18 weitere Medaillen für das DSB-WM-Team Vorderlader
22.08.2016 – Auch am dritten Tag der Weltmeisterschaften Vorderlader in Sarlospuszta (Ungarn) waren die Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes wieder das Maß aller Dinge. Mit gleich 18 Medaillen konnte die DSB-Delegation den erfolgreichsten Tag feiern.
Am Ende lautete die Bilanz der Schützlinge von Bundesreferent Gerhard Lang: Acht Goldmedaillen, fünf Mal Silber sowie weitere fünf Bronzemedaillen. Dazu kam noch ein Weltrekord von Armin Grübl (Niederwinkling) im Wettbewerb Lorenzoni Original, also mit der Perkussionsflinte.
Die Medaillengewinner des Deutschen Schützenbundes im Überblick:
Einzelwettbewerbe
Gold
Frank Börtzler Minié „O“ (Perkussionsdienstgewehr 100 Meter) 94 Ringe
Frank Börtzler Lamarmaro „O“ (Perkussionsdienstgewehr 50 Meter stehend) 97 Ringe
Joachim Haller Mariette (Perkussionsrevolver Repro 25 Meter) 97 Ringe
Armin Grübl Lorenzoni „O“ (Perkussionsflinte) 49 Treffer
Tanja Heber Withworth „R“ (Perkussionsfreigewehr 100 Meter) 100 Ringe
Silber
Volker Valentin Remington „R“ (Kombination aus 25 und 50 Metern Perkussionsrevolver) 176 Ringe
Mariette (Perkussionsrevolver Repro 25 Meter) 96 Ringe
Norbert Neumann Minié „R“ (Perkussionsdienstgewehr 100 Meter) 94 Ringe
Franz Lotspeich Lorenzoni „R“ (Perkussionsflinte) 48 Treffer
Bronze
Leonhard Brader Minié „R“ (Perkussionsdienstgewehr 100 Meter) 94 Ringe
Peter Käpernick Minié „O“ (Perkussionsdienstgewehr 100 Meter) 93 Ringe
Steffen Tuchscheerer Mariette (Perkussionsrevolver Repro 25 Meter) 96 Ringe
Comminazzo „R“ (Steinschlosspistole 25 Meter) 90 Ringe
Remington „O“ (Kombination aus 25 und 50 Metern Perkussionsrevolver) 172 Ringe
Christian Trumpf Lamarmaro „O“ (Perkussionsdienstgewehr 50 Meter stehend) 96 Ringe
Christian Trumpf Lamarmaro „R“ (Perkussionsdienstgewehr 50 Meter stehend) 95 Ringe
Michael Sturm Withworth „R“ (Perkussionsfreigewehr 100 Meter) 99 Ringe
Mannschaftswettbewerbe
Gold
Armin Grübl – Franz Lotspeich – Dirk Willms Batesville 139 Treffer
Tanja Heber – Reiner Holla – Norbert Neumann Rigby 295 Ringe
Alfred Bailer – Reiner Holla – Michael Sturm Magenta 276 Ringe
Peter Käpernick – Robert Wägeli – Raimund Zellner Pauly 274 Ringe
M. Dreisbach – J. Haller – W. Kretschmer Peterlongo 281 Ringe
M. Dreisbach – B. Greber – S. Tuchscheerer Wogdon 265 Ringe
Silber
Frank Börtzler – Michael Frey – Martin Kloke
Peter Käpernick – Robert Wägeli – Raimund Zellner
Grand Prix de Versailles 525 Ringe
Bronze
Alfred Bailer – Michael Sturm – Peter Käpernick Enfield 283 Ringe
Frank Börtzler – Michael Frey – Martin Kloke Gustav Adolph 251 Ringe
Glänzende Abschlussbilanz der deutschen Vorderladerschützen
23.08.2016 – Die WM 2016 der Vorderladerschützen in Sarlospuszta (Ungarn) hat wieder einmal die Dominanz der Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das DSB-Team hat sich mit insgesamt 55 Medaillen wieder einmal hervorragend geschlagen. Mit 22 Gold-, 16 Silber- und 16 Bronzemedaillen im Gepäck kehrten die 24 Schützen in die Heimat zurück. Jedes Mannschaftsmitglied hat durch mindestens eine Medaille zum Erfolg beigetragen.
Erfolgreichster Einzelschütze war Frank Börtzler, der sich mit zwei Gold- und einer Silbermedaille in den Einzelwettbewerben hervortat und auch an einigen Mannschaftsmedaillen beteiligt war.
Michael Sturm ist seit Jahren bereits eine „sichere Medaillenbank“. Er holte sich eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille in Einzelwettbewerben sowie einige Mannschaftsmedaillen. Als Krönung erzielte er einen neuen Weltrekord mit dem Steinschlossgewehr (50 Meter stehend).
Weitere Weltrekorde wurden in den Disziplinen Luntenschlosspistole (Original) durch Martin Kloke, Steinschlossmuskete (50 Meter stehend) durch Peter Käpernick sowie Perkussionsflinte (Repro) durch Armin Grübl aufgestellt.
Auch die Mannschaftswertung der Steinschlossmuskete konnte von Peter Käpernick, Alfred Bailer und Leonhard Brader um vier Ringe nach oben geschraubt werden. Am Ende waren die 286 Ringe der drei DSB-Schützen ebenfalls ein neuer Weltrekord. Alfred Bailer stellte mit 100 Ringen in der Disziplin Vetterli (Perkussionsgewehr 50 Meter stehend) den bestehenden Weltrekord ein. Gleiches gelang Tania Heber über die 100-Meter-Distanz Freigewehr. Auch in Rigby (Mannschaftswertung 100 Meter Freigewehr) gelang den Schützen Tania Heber, Reiner Holla und Norbert Neumann mit 295 von 300 möglichen Ringen die Einstellung der aktuellen Weltbetleistung.
„Alles in allem können wir mit der Medaillenausbeute sehr zufrieden sein“, so Bundesreferent Gerhard Lang, „betrachtet man das inzwischen immer dichter werdende, internationale Leistungsniveau mit 13 neuen und zehn eingestellten Weltrekorden, ist das deutsche Team nach wie vor international extrem leistungs- und wettbewerbsfähig.“
Auch die neuen Mannschaftsmitglieder im deutschen Team, wie beispielsweise Steffen Tuchscheerer und Christian Trumpf, haben sich hervorragend verkauft. Thomas Baumhakl, der Spartentrainer Vorderlader, bis vor zwei Jahren selbst Leistungsträger und bislang erfolgreichster deutscher Vorderladerschütze, stellte fest: „Inzwischen befindet sich das deutsche Team, als Medaillensammler international bekannt, in einem harten Wettbewerb, denn die anderen Nationen rücken stetig nach. Dennoch muss dem Deutschen Schützenbund nicht bange sein – es gibt ein großes Potential an Topschützen im Verband, die eine erfolgreiche Zukunft garantieren“.
Mit sportlichen Grüßen
Gerhard Lang
Bildquellen
- -w280_WM_Vorderlader_2016_Siegerehrung_Walkyrie_klein: Gerhard Lang
- -w280_WM_Vorderlader_Siegerehrung_Batesville_klein: Gerhard Lang
- -w280_WM_Vorderlader_2016_Mannschaftsfoto_klein: Gerhard Lang
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